ADS/ADHS
Wir stellen uns als Ansprechpartner zur Verfügung, weil wir ohne Hilfe von anderen heute auch nicht so weit wären, wie wir es jetzt sind.
Angefangen hat alles damit, dass die Erzieherin im Ki-Ga meinte, mein Sohn brauche Ergotherapie. Der Kinderarzt untersuchte meinen Sohn und meinte es ist nicht so schlimm. Ich war zufrieden. Mein Sohn ist nur ein bisschen langsam. Er kam in die Schule und es war für ihn viel schwerer als für seine große Schwester. Es folgte ein Erziehungsseminar in der ev. Freikirche. Die Seminarleiter hatten auch etwas von ihren Adoptivkindern erzählt. (2 Jungen: einer hat ADS (verträumt), der andere ADHS (hyperaktiv). Anschließend unterhielt Peter sich mit den Seminarleitern. Die meinten wir sollen unsern Sohn doch auf ADS testen lassen.
Ich blockierte mit dem Argument: Das mein Sohn nur langsam ist. Als die Lehrerin mir sagte, dass mein Sohn die 1. Klasse wiederholen muss, wenn er sich nicht mehr anstrengt, wurde ich endlich wach und aktiv. Der Kinderarzt stellte wieder nur leichte Defizite bei durchschnittlicher Intelligenz fest, und verordnete Ergotherapie. Ich telefonierte mit den Seminarleitern. Die empfahlen mir, auf ADS spezialisierte Leute aufzusuchen. Schließlich meldete ich ihn dann im SPZ Hannover (Sozial Pädiatrisches Zentrum) an.
Wir lasen Bücher über ADS, ließen uns in der Erziehungsberatungsstelle beraten und warteten auf den Termin. Aufgrund unseres Verdachts ging unser Sohn weiter in die 2.Klasse. Ende Dezember bekamen wir das Ergebnis. Der Psychologe sagte uns, dass er eine Medikamentengabe empfiehlt und trotzdem eine Rücksetzung in Klasse 1. Der Lernrückstand war zu groß. Außerdem gibt es keine Garantie, dass die Medikamente bei unserem Sohn wirken. Er quälte sich noch bis zu den Halbjahreszeugnissen, (ich würde mein Kind nächstes Mal auch mitten im Schuljahr zurücksetzen lassen) und ging dann zurück in die Klasse 1. Das tat ihm sehr gut. Das Lernen fiel ihm leichter, weil er vieles schon konnte. Das hatte den Nachteil, dass nicht so deutlich zu erkennen war, dass ihm die Medikamente, die er nach Ostern bekam, in der Schule wirklich halfen.
Zu Hause z.B. beim Spülmaschineausräumen wurde der Unterschied schnell deutlich. ½ Std. statt 1-1 ½ Std. war schon ein großer Unterschied. In der 2.Klasse wurde Schule wieder schwieriger. Hausaufgaben dauerten 2 Std. u. länger. Es kamen dann Ratschläge, dass er auf der Sonderschule besser aufgehoben wäre. Das wollten wir aber nicht, da wir wussten, dass er durchschnittlich intelligent ist und eigentlich eine normale Schulausbildung schaffen müsste. Eine leichte Medikamentenerhöhung brachte etwas Besserung. Zum Schuljahresbeginn (3.Klasse) wurde uns ein Hausaufgabenhelfer geschenkt. (Das ist eine längere Geschichte, die diesen Rahmen sprengt.) Er betreut unseren Sohn seitdem täglich bei den Hausaufgaben und freitags beim zusätzlichen Üben oder Spielen(Lernspiele). Hausaufgaben waren
nach wie vor mühsam bis fast nicht zu schaffen, je nach
Verfassung und Anforderung, aber sein Zeugnis war
OK.
Den Noten nach könnte er
wahrscheinlich auf die Realschule (Ende 3. Klasse), aber aufgrund der
großen Anstrengungen für unseren
Sohn sind wir den Empfehlungen des Psychologen gefolgt
und haben ihn auf der
Hauptschule angemeldt, in
der Hoffnung, dass es ihm da (so wie mir) leichter fällt und er eine
positive Einstellung zur Schule bekommt u. die 10. Klasse dann
anschließend auch noch schafft. Mittlerweile ist unser
Sohn Erwachsen. Er hat den erweiterten Realschulabschluß auf der
Hauptschule gemacht.
Bei unserem zweiten Sohn
ist ebenfalls ADS(verträumt) diagnostiziert. Da er
auch bei der 2. Schuluntersuchung „durchgefallen" ist, haben
wir uns im KI-GA, SPZ und bei seiner Ärztin Fr. Dr. Berger erkundigt
wie sie unseren zweiten Sohn
einschätzt. Es kam heraus, dass er Defizite hat, aber eingeschult
werden könnte. Aufgrund der Erfahrungen mit unserem
ersten sohn, nehmen wir das Angebot der Schulärztin an und
lassen ihn noch ein Jahr in den Schulkindergarten gehen. Wir hoffen,
ihm dadurch den Schulfrust, wie unser
erster Sohn ihn oft erleben musste, zu ersparen. Auch bei ihm
wird jetzt die Medikamenteneinstellung versucht (Laut Aussagen des
SPZ Psychologen helfen die Medikamente nur bei 60% der Kinder.)
Auch
der zweite Sohn ist älter geworden und besucht mittlerweile die 5.
Klasse einer Hauptschule trotz Realschulempfehlung. An manchen Tagen
sitzt es lange an den Hausaufgaben. Aber es ist zu schaffen. Ich
denke, das er die Schule genausogut meistert wie sein älterer
Bruder.
Sehr hilfreich ist für uns der Austausch mit anderen betroffenen Eltern gewesen. Am meisten hat der „ADS" Kurs in der Erziehungsberatungsstelle Celle gebracht, da man nicht nur Input hat, sondern auch sich gegenseitig Tipps geben konnte. Wir hatten mit einer kleinen Gruppe zu Hause angefangen das Buch „28 Tage ADS Training" durchzuarbeiten. Auch das war sehr hilfreich.
Wir
wollen uns immer wieder neu ins Bewusstsein rufen, was für tolle Kinder wir haben und sie nichts für ihr ADS können und wir als Eltern übrigens auch nicht.
Wer Fragen zu diesem Thema hat, darf sich gern an uns wenden. Da wir vielbeschäftigt sind, kann eine Antwort auch mal etwas dauern.
E-Mail: ADS.2015@ist-einmalig.de (Bitte Festnetztelefon angeben, wir rufen dann zurück.)